1. Der Background des Autors
Zu meinem Background: Das Thema Supra MKIV beschäftigt mich seit meiner Kindheit, seit Mitte-Ende der 90er Jahre. Mit Beginn des Internetzeitalters und als heranwachsender fing ich an das Internet zu durchstöbern und bin damals auf Informationen zur Supra gestoßen. Ich meldete mich damals aus Interesse im Toyota-Forum an und stieß hier auf die erste deutsche Supraszene (so 5-10 Leute), wenn man diese überhaupt so nennen konnte. 2004 hat mich McGregory angesprochen sein Projekt zu unterstützen. Sein Projekt war damals die Domain www.mkiv.de, die seit 2-3 Jahren brach lag. Er wollte auf dieser Domain eine Community erschaffen, deren Kern eine gewisse Art Elitedenken war. Schon damals, und nicht erst durch den 2001er FnF beflügelt, wurde Suprafahrern eine gewisse Arroganz zugeschrieben. Genau auf diesem Elitedenken baute damals die Idee mit dem geschlossenen Bereich auf, zu dem nur über den Nachweis des Besitzes eines Supra MKIV Zugang gewährt wurde, anders als ein normales Forum, zu dem jeder Zugang hatte.
Gregor sprach mich an, weil ich damals eine absolut unprofessionelle Internetseite betrieb, die aber mit seltenen, deutschsprachigen Faktenwissen gefüttert war. Mit Gregors programmiertechnischen Know-How und meinem Bestreben die objektivsten Informationen zu sammeln war die Grundlage für ein technisch,sowie informativ wertvolles Portal geschaffen, welches die erste deutsche Supra-Community werden sollte (Wenn ich von Supra spreche, meine ich die MKIV, die MKIII-Community bedient bis heute ein völlig anderes Klientel).
2. Die deutsche Supraszene damals
Zum damaligen Zeitpunkt (Anfang-Mitte 2000er Jahre) gab es keinerlei MKIV-Fokussierte Interessengemeinschaft. Es gab deutschlandweit keinen MKIV-Fokussierten Club, es gab kein MKIV-Internetforum, nur die Gruppe Suprafahrern aus dem Toyota-Forum, die den Kern der späteren MKIV-Community ausmachte.
Was bedeutete das nun?
Die Supra MKIV und insbesondere ihr heute hochgelobter 2JZ-Motor hatten in Deutschland keine Community, keine Lobby. Um 2001/2002 herum wurde der erste Single-Turbo Umbau in Deutschland ausgeführt, bis 2005 kamen maximal 5 weitere hinzu. Woran das lag? Das Wissen und das Interesse waren schlichtweg nicht vorhanden. Der 2JZ-Motor war unter den damaligen "Tuner" und Motorsportbegeisterten gänzlich unbekannt, anders als es z.B. der C20LET von Opel oder der 1.8t von VW waren. Das damals vorhandene Wissen wurde über diverse Kanäle, meistens war es hier das US-Portal www.mkiv.com, nach Deutschland gebracht, um es nach und nach umzusetzen.
3. Die US-Supraszene damals
In den USA sah es etwas anders aus. Schon damals wurden Supras und 2JZ-Motoren in den USA im Motorsport eingesetzt, insbesondere stach hier der US-Rennstall Rod Millen Motorsports hervor, der Toyotas in der US Tourenwagenserie einsetzte und die Supra z.B. im Rallysport.
Heute kennt man Rod MIllen noch von Downpipes und Frontlippen, die in Massen in China kopiert werden.
Auch viele japanische Tuningfirmen, die seit den 80ern im Tuning aktiv waren, sahen in den USA einen Markt, um hier Vertretungen zu eröffnen, so zum Beispiel HKS:
http://mkiv.supras.org.nz/articles/scc2.htm
4. Was hat das mit der deutschen Szene von damals zu tun?
Nun, ganz einfach: In den USA war Wissen vorhanden, der 2JZ wurde gezielt für den Motorsport umgebaut. In Deutschland war das Wissen wie der 2JZ zum Rennmotor umgebaut wird schlichtweg nicht vorhanden. Dieses Wissen schwappte nur nach und nach rüber, die ersten Hobbytuner (Keine Motorsportler!) fingen an auf Basis der Supra Plattform Renn ( "Tuning" ) Motoren umzubauen.
Dieses Wissen beinhaltet natürlich Teile und wo sie herzubekommen sind, spezifische Suprathemen und natürlich das Thema "Applikation" (Für die Nicht-Ingenieure: Programmierung/Abstimmung von Steuergeräten).
In Deutschland waren derartige STG-Systeme mit supra-spezifischen Know-How schlichtweg unbekannt.
Aus den USA schwappte, da dort weit verbreitet, der AEM-Trend herüber. Die mechanisch in Deutschland umgebauten Motoren wurden mit AEM V1 Steuergeräten ausgerüstet, aber was nun? Da es keine Rennsport/Tuningerfahrung gab, gab es damals den Trend "Programmierer", selbsternannte Gurus, aus den USA einzufliegen, die dann in Deutschland Rundreisen gemacht haben, auf denen sie für unfassbares Geld simple Abstimmungsfahrten angeboten haben. Ich erinnere mich hier z.B. noch an Sean McElderly oder John Reed.
5. Die Weiterentwicklung der deutschen Szene
Mitte-Ende der 2000er Jahre explodierte die deutsche Supraszene. mkiv.de bot damals die Plattform, auf der sich die Supraverrückten im deutschsprachigen Raum kennenlernten, Wissen austauschten und Wissen weitergaben. Es wurden immer mehr "krasse" Umbauten gemacht, alles von Amateuren und Hobby-Schraubern.
Die Informationen wurden aus den USA bezogen, so kamen die Gurus damals alle aus den USA, die Maps von Sean und anderen US-Gurus fanden sich noch 5 Jahre lang als Grundlage für eigene Abstimmungsprojekte auf den AEMs der meisten Single-Supras in Deutschland, inkl. damals von Sean getätigter Fehler.
In der Zeit habe ich 10-15 selbsternannte 2JZ-Gurus in Deutschland kommen und gehen sehen. Die Entwicklung war immer dieselbe:
Zuerst wurde die eigene Supra mit AEM auf Single umgebaut. Dann wurden Videos gedreht und Vergleichsfahrten gemacht. Das Forum wurde als Plattform zur Selbstvermarktung genutzt, in dem Videos verbreitet wurden oder Penisfechtereien mit anderen Freaks ausgetragen wurden. Der erzielte Ruhm führte zu Anfragen anderen Usern Motoren umzubauen und supraspezifische Arbeiten durchzuführen. Alles mündete in Geschäften, sei es auf legale oder illegale Weise (am Fiskus vorbei).
Von eigenen Fehlern wurde aus Stolz und Selbstherrlichkeit niemals was erzählt. Dass ein 1000PS-Motor nach 1-2.000km revidiert werden muss, dass die Kolben schrumpfen, die Rennlagerschalen beschissene Toleranzen hatten wurde nie erwähnt. So entstand irgendwann der Mythos, dass ein 1000PS 2JZ so haltbar ist wie ein Golf 2 Turbodiesel von der Stange.
Der Ruhm endete immer nach ein paar Monaten oder Jahren, nachdem Pfusch zu Tage kam.
6. Und hier kommen wir zur heutigen Situation
Die Supraszene hat sich seitdem nie aus der Schmuddelecke herausentwickelt. Der springende Punkt ist, dass Tuning (eigentlich Rennmotorenbau) am 2JZ nicht viel anders ist, als bei anderen Motoren. Und derartiges Wissen ist natürlich in Deutschland vorhanden, seit 30-40 Jahren. In Deutschland gibt es Motorsportteams aller Coleur, von Amateuren in Bergrennen, semiprofessionellen Rennteams aus der VLN bis hin zu Formel 1 Teams, hinter denen millionenschwere Konzerne stehen.
Nur wurde dieses Wissen niemals auf 2JZ-Motoren angewandt. Es besteht ein riesiger Unterschied darin, ob ein KFZ-Mechatroniker, der 10 Jahre lang Sommerreifen beim VW-Händler aufgezogen hat, einen 2JZ-Rennmotor aufbaut, oder jemand, der seit 30 Jahren Erfahrung in Motorsport vieler verschiedener Klassen Erfahrungen sammeln konnte. Nur ist der Markt für professionelle 2JZ-Umbauten durch Motorsportexperten in Deutschland, anders als in den USA, nicht vorhanden. Warum?
7. Der 1000PS-Motor in Deutschland
Durch die Legendenbildung rund um den unzerstörbaren 2JZ und natürlich durch Film und Medien entstand mit der Zeit ein Hype rund um den 2JZ-Motor.
Der Eindruck hat sich fesgesetzt, dass jeder, der einen Schraubenschlüssel in der Hand halten kann, aus einem 2JZ-Motor einen Bugattijäger machen kann, der 100.000km hält und das alles für keine 5000 Euro Investition.
Der springende Punkt ist, dass tatsächlich vorwiegend Leute, die nicht die Finanzen haben um 50-100.000 EUR für einen professionellen Rennmotor auszugeben, gerade diejenigen sind, die professionelle Singleumbauten haben wollen. Für einen richtigen Rennmotorenbauer, der um Toleranzen, Bearbeitungen und handwerkliches Geschick weiß, ist das einfach ein unattraktiver Markt. Man darf nicht vergessen, was Tuning eigentlich ist, nämlich: Durch Laien durchgeführter Rennmotorenbau.
Hier spielt natürlich wieder das David gegen Goliath Spiel eine gewisse Rolle: Man will den ach so doofen reichen Schnöseln zeigen, wie man sie mit einem selbst getunten 2JZ abhängt. Ein wenig Profilneurose schwingt da immer mit.
8. Was muss der Neuling beachten?
Dass Rennmotorenbau viel Erfahrung und Fachwissen erfordert, und nur wenige über Jahre diese Erfahrung gesammelt haben. Fachwissen und Erfahrung kostet aber viel Geld. Viel Geld kostet aber auch gehyptes Unwissen. Das heißt die Auswahl eines geeigneten, erfahrenen Ansprechpartners für Umbauten in der 2JZ-Szene ist wie Frauen Komplimente machen: Topfschlagen im Minenfeld. Und von der Annahme, dass ein Rennmotor auch nur annähernd von der Haltbarkeit mit einem Serienmotor vergleichbar ist, das alles mit einem geringem Budget, von der sollte man sich sofort verabschieden.
Professioneller Rennmotorenbau ist in Deutschland nichts neues, aber 2JZ-spezifisch gibt es in Deutschland nur wenige fähige Ansprechpartner.
Da sich heute die Supraszene nach Facebook und Whatsapp verlagert hat, ist es um so schwerer, objektive Meinungen zu finden.
So long,
euer Freak
Imagine discovering your chubby grade-school sweetheart grew up to be Sharon Stone. That sums up our delighted surprise over the Supra's transformation. Motortrend, 93
2000 J-Spec RZ Q-F-Sex, 2nd owner car