Wirklich interessanter Vergleichstest, und toll, dass Ihr sowas auch mal veröffentlicht. Schön :thumb:
... andererseits, einige Aussagen kann ich aber so nicht ganz nachvollziehen. Daher zunächst paar ergänzende Fragen:
Habt Ihr:
- mit Klopfsensor und Klopferfassung / -Regelung gearbeitet ?
- den Abgasgegendruck vor dem Turbo gemessen ?
- die Abgastemperatur (EGT) vor dem Turbo gemessen ?
Denn:
1.) 2,4 bar auf V-Power 100:
Da wird mir ehrlich gesagt Angst. Zugegeben, ich hab noch nie auf V-Power gemappt. Wozu auch ? Hier gibt es Ultimate 102 von Aral. Und das Zeug ist fast so klopffest wie E85. Nicht ganz, aber U102 kommt der Sache so nahe, dass kein spontanes Klopfen mehr auftritt, wie bei SuPlus98 oder V100, wenn man das Druck-/Zündungslimit erreicht. Bei U102 kommt das gaaanz langsam. Bin schon mal 2,7 bar damit gefahren, null klopfen bei sonst optimalem Setup und 14° Zündung@2,7bar.
2.) E85: "effizient:
NEIN":
Ich nehme an effizient soll heißen: Spritverbrauch = Düsenauslastung versus Leistung.
Nun da kommt meine Frage nach EGT-Messung ins Spiel.
Bekanntlich verbrennt E85 ja einiges kühler, bis zu 200°C weniger EGT bei sonst gleichen Verhältnissen, als Benzin. Damit kann man ja auch E85 einiges magerer mappen als Benzin, bis man die angepeilte max. Abgastemperatur erreicht hat. Soll heißen: Da kann man sich noch lange im leistungsoptimierten Lambdawert von 0,85 aufhalten, wo man mit Benzin schon auf unter 0,80 bis Richtung 0,7 runter muss.
Des weiteren klopft E85 praktisch gar nicht, selbst wenn man es mit der Frühzündung maßlos übertreibt. Es fällt ja nur irgendwann bei mehr Zündung das erzielte Drehmoment wieder, während es bis zur Grenze der sinnvollen Frühzündung immer weiter angestiegen war, zum Leidwesen der Pleuel. Die kriegen immer mehr ab, obwohl das Drehmoment schon wieder fällt - aber das ist ein anderes Thema.
Trotzdem kann man mit E85 einige Grad mehr Frühzündung geben, das Problem mit klopfen gibt es ja nicht, selbst bei magererem Betrieb. Frühzündung wiederum führt zu geringeren EGT. Damit erhält man nochmal Spielraum, gerade bei höheren Ladedrücken länger auf Lambda 0,85 zu bleiben oder insgesamt weniger unter 0,85 anfetten zu müssen.
So und nun zur Schlussfolgerung des ganzen: Wenn die beschriebenen Möglichkeiten Zündung und Lambda genutzt und ausgemappt werden, anstatt mit E85 genauso fett wie mit einer Benzin-Basemap zu fahren, dann reden wir schon lange nicht mehr von so immens mehr an Sprit, wie es das stöchometrische Verhältnis der AFR von 9,2 bei E85 ggü. 14,7 bei Benzin vermuten lässt. Damit reichen die Düsengrößen auch länger. Realistisch liegen dann weder bis zu 43% Mehrverbrauch an, noch braucht man daraus resultierend so extrem viel größere Düsen bei E85. Bisschen größere schon, aber nicht in dem Maß. Aber eben nur, wenn man das bewusst und sorgfältig ausmappt.
3.) Turbo früher am Ende:
Hierzu habe ich die Frage nach Abgas-Gegendruck-Messung gestellt.
Klar ist: Wenn man E85 brutal und unnötig fett mappt, dann gibt das sicher erstens viel größere Abgas-Massenströme, aber zweitens auch leider weniger Leistung beim selben Ladedruck, als wenn man eben nicht unnötig über Lambda 0,85 hinaus anfettet. Zu fett plus resultierend zu wenig Leistung bedeutet natürlich im Folgeschluss, dass man für die selbe Leistung wie bei Benzin viel, viel mehr Abgas-Massenstrom erzeugt, als nötig. Während der Kompressor des Turbo reichen würde, sogar mehr ginge, weil ja viel weniger Luft für die Spritmenge benötigt wird, ist der Abgasteil mit dem Flow am Ende. Mit Blick auf Punkt 2.) das gleich Problem wie bei den Düsen.
Also: auch hier gilt: Mit einer guten, auf die Möglichkeiten von E85 ausgerichteten Abstimmung wird der Lader nicht oder kaum weniger können als bei Benzin.
Wann der Lader wirklich - speziell abgasseitig - am Ende seiner Flow-Kapazität ist, kann erst erkannt werden, wenn man das Verhältnis Abgasgegendruck zu Ladedruck weiß. Und das bekommt man nicht ohne Messung des Abgasgegendrucks.
Also ich würde mich riesig freuen,wenn Ihr das mit Euren Möglichkeiten Halle / Werkstatt / verschiedene Fahrzeuge / Prüfstand usw.usw. mal bis zu Ende austesten würdet.
Wäre auch super interessant, was dann der Vergleich E85 vs,U102 hergibt.
Weiter so :thumb:
1993 J-Spec umgebaut auf MT, voll geporteter VVTi Kopf, BW S366 1.00 A/R Upgrade auf 72 mm billet Verdichter + Turbinen Upgrade, Twin Scroll Dual-WG-Krümmer, 2x Tial MVS-38, Tial Q BOV, BC625-Pleuel, ACL-Lager, ARP-Pleuelschrauben, Kopf-Bearbeitung von fastby4, ARP Head Studs, homemade Power-Intake, erste Single-Supra in D mit Syvecs S6 ECU
Abstimmung auf 1,8 bar/8500 U/min.